Im Porträt: Brandenburgische Sportjugend – „Wir stärken junge Menschen für demokratische Teilhabe“
Die Brandenburgische Sportjugend ist der größte Jugendverband des Landes und erreicht über den Sport mehr als 180.000 junge Menschen. Mit Bildungsarbeit, Prävention und vielfältigen Projekten stärkt sie Teilhabe, Fairness und ein respektvolles Miteinander in den Vereinen. Im Porträt zeigen wir, welche Rolle die Sportjugend für die demokratische Kultur in Brandenburg spielt, wie sie Vereine unterstützt – und vor welchen Herausforderungen der organisierte Sport derzeit steht.
- Was ist die Brandenburgische Sportjugend, und welche Rolle spielt sie für die demokratische Kultur in Brandenburg?
Die Brandenburgische Sportjugend (BSJ) ist der größte zivilgesellschaftliche Jugendverband des Landes Brandenburg und vertritt die Interessen von über 180.000 Kindern und Jugendlichen, die in nahezu 3.000 Sportvereinen organisiert sind. Als Teil des Landessportbundes Brandenburg engagiert sie sich für Bildung im und durch Sport sowie für die Förderung von Teilhabe, Verantwortungsbewusstsein und sozialem Miteinander.
Darüber hinaus spielt die BSJ eine zentrale Rolle in der Stärkung gemeinwohlorientierten Vereinskultur des Landes. Sie versteht Sport als Lern- und Erfahrungsraum für Fairness, Respekt und Solidarität und setzt sich aktiv gegen extremistische und menschenfeindliche Tendenzen ein. Durch ihre vielfältigen Projekte und Bildungsangebote trägt sie entscheidend dazu bei, gesellschaftliche Werte zu vermitteln und eine Kultur der Anerkennung, Partizipation und Toleranz zu fördern.
- Wer kann von der Brandenburgischen Sportjugend Unterstützung erhalten, und wie unterstützt sie konkret im Umgang mit gesellschaftlichen Konflikten oder demokratiefeindlichen Tendenzen?
Unterstützung durch die Brandenburgische Sportjugend können insbesondere Sportvereine, Jugendgruppen, ehrenamtlich Engagierte sowie junge Menschen im organisierten Sport erhalten. Die BSJ steht ihnen beratend und bildend zur Seite, wenn es um den Umgang mit gesellschaftlichen Spannungsfeldern, Konflikten und gesellschaftsfeindlichen Entwicklungen geht.
Konkret geschieht dies durch präventive Maßnahmen und Projekte wie beispielweise das landesweit bekannte Programm „Straßenfußball für Toleranz“, internationale Austauschprogramme für Jugendliche, die Förderung jungen Engagements, sowie Aus- und Fortbildungen. Als Mitglied des Beratungsnetzwerks „Tolerantes Brandenburg“ ist die BSJ eng mit weiteren zivilgesellschaftlichen und staatlichen Akteuren vernetzt und trägt so zur Stärkung teilhabeorientierter Strukturen im gesamten Land bei.
- Welche Herausforderungen begegnen Ihnen aktuell besonders häufig in Ihrer Arbeit?
Eine der größten aktuellen Herausforderungen liegt in der Förderung ehrenamtlichen Engagements, insbesondere im ländlichen Raum Brandenburgs. Dort wird es zunehmend schwieriger, ausreichend Freiwillige für die Vereinsarbeit zu gewinnen und langfristig zu binden.
Vereine sind zunehmend mit multiplen Anforderungen konfrontiert. Hierzu zählen unter anderem die Förderung gleichberechtigter Teilhabe und der verantwortungsbewusste Umgang mit gesellschaftlicher Polarisierung. Prägend sind zudem strukturelle Herausforderungen im Zusammenhang mit einer oftmals unzureichend ausgestatteten kommunalen Infrastruktur und den Auswirkungen des demografischen Wandels, der Fragen von Generationengerechtigkeit und zukunftsfähigem Engagement im Ehrenamt aufwirft. Diese komplexen Rahmenbedingungen verlangen von den Sportvereinen und Verbänden ein hohes Maß an Innovationskraft, Kooperation und Weitblick, um den Sport als verbindendes, werteorientiertes und nachhaltiges Element des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu gestalten.
- Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit anderen Akteurinnen und Akteuren?
Die Zusammenarbeit mit anderen Akteurinnen und Akteuren wird als vertrauensvoll und konstruktiv erlebt.
Vielfältige Kooperationen ermöglichen es, Synergien zu nutzen, fachliche Expertise zu bündeln und landesweit wirksame Strategien zur Förderung von Teilhabe und Zusammenhalt im Sport umzusetzen.
- Was motiviert Sie persönlich, sich für demokratische Teilhabe und ein starkes Gemeinwesen einzusetzen?
Die Arbeit der Brandenburgischen Sportjugend ist von der Haltung geprägt, dass Sport weit mehr als körperliche Betätigung ist – er ist ein zentraler Ort gesellschaftlichen Lernens, der Menschen verbindet und Werte erfahrbar macht.
In der täglichen Arbeit zeigt sich, wie sehr gesellschaftliche Teilhabe, gegenseitiger Respekt und Solidarität das Vereinsleben und das gesellschaftliche Miteinander bereichern können. Die Möglichkeit, junge Menschen zu stärken, ihnen Räume für Mitgestaltung zu eröffnen und durch Sport einen Beitrag zu einem offenen, toleranten und lebendigen Brandenburg zu leisten, ist dabei Antrieb und Verpflichtung zugleich.
