Gegen Hass und Rechte Gewalt

Pressemitteilung des Vereins AndersARTIG e.V. vom 05.01.2009 

Die Übergriffe auf Lesben und Schwule der letzten Monate in Berlin, die zweimalige Beschädigung des Mahnmals für die verfolgten Homosexuellen in der NS-Zeit, der auf einer rechtsradikalen Internetseite verbreitete Hetzartikel gegen Schwule und die Ereignisse in Szenelokal "Leander" am 28.12.2008 in Potsdam zeigen deutlich, dass homophobe Gewalt und Einstellungen jeder Art in unserer Gesellschaft weit verbreitet sind. Gegen diese Entwicklung muß ein eindeutiges Zeichen gesetzt werden.

Der Landesverband AndersARTiG LesBiSchwules Aktionsbündnis e.V. leistet hier seit Juni 2008 zusammen mit seinen Kooperationspartnern, wie der Koordinierungsstelle "Tolerantes Brandenburg" und dem Verein Opferperspektive, und vielen anderen Unterstützern mit seinem Überfall- und Opfertelefon - Schwule und Lesben Opfer von rechter Gewalt einen Beitrag dazu.

Wir rufen daher aus gegebenen Anlass Parteien, Vereine, Verbände sowie Bürgerinnen und Bürger dazu auf sich mit Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern solidarisch zu zeigen und sich entschieden gegen homophobe Gewalt jeder Art zu stellen.

Homosexuellenfeindliche Einstellungen sind unter vielen Jugendlichen auch in unserem Bundesland stark verbreitet. Als eine der Haupttätergruppen, die für lesben- und schwulenfeindliche Einstellungen und Übergriffe bekannt sind, zählen rechtsorientierte Jugendliche. Homosexuelle passen mit ihrer Lebensweise nicht in das Bild dieser Jugendlichen. Die Motivation der Täter ist von einem ausgeprägten Hass gegenüber der gleichgeschlechtlichen Lebensweise geprägt. Erscheinungsformen antihomosexeller Gewalt sind sehr vielfältig und reichen von Beleidigung, Bedrohung, Erpressung, Raub und Körperverletzung bis hin zu Tötungsdelikten.

Eine große Anzahl von Lesben und Schwulen hat bereits selbst derartige Gewalt gegen sich erfahren oder kennt jemanden, der Opfer antihomosexueller Gewalt wurde. Die Dunkelziffer ist weit höher als angenommen. Laut einer vom Berliner Antigewaltprojekt Maneo e.V. bundesweit erstellten Studie, ist von einer Dunkelziffer von weit über 90 % auszugehen.

Das von ehrenamtlichen Mitgliedern betreute Überfall- und Opfertelefon bietet Opfern von Gewaltstraftaten folgende Hilfe an:

  • telefonische und persönlich e Beratung
  • Hilfe bei der Verarbeitung der Gewalterfahrung
  • Vermittlung an Rechtsanwält e, Ärzte etc. (bei Wunsch auch aus der community)
  • Vermittlung zwischen Opfern und Polizei
  • Begleitung zur Polizei, Staatsanwaltschaft, zu Gerichten und Behörden
  • Informationen zum Verlauf des Strafverfahrens, zum Täter-Opfer-Ausgleich, zum Opferentschädigungsgesetz
  • Dokumentation und Auswertung des Ausmaßes der Gewalt gegen Lesben und Schwule
  • Vermittlung zur Opferperspektive und zu weiteren Opferhilfeeinrichtungen
  • Aufklärungsarbeit zum Thema "Gewalt gegen Lesben und Schwule"

Weitere Informationen zum Überfalltelefon, welches unter 0331/ 81 70 770 erreichbar ist, sind aus dem von uns landesweit verteilten Informationsflyer zu entnehmen. (http://www.andersartig.info/index.php?article_id=22)

Marco Klingberg (AndersARTiG e.V. und VelsPol BB)

Für eventuelle Fragen steht Marco Klingberg unter 0160/437 80 76 zur Verfügung.


Anschrift:

Koordinierungsstelle „Tolerantes Brandenburg“
in der
Staatskanzlei des Landes Brandenburg
Heinrich-Mann-Allee 107
14473 Potsdam