Auch wir trauern um unseren langjährigen Geschäftspartner und Freund, Dirk Wilking.

Bild Nachruf Dirk Wilking

Obwohl es uns nicht überraschend getroffen hat, ist es traurig und schmerzhaft.

Niemand von uns verstand es besser, andere Perspektiven einzunehmen und damit immer wieder neue Impulse zu setzen. Dirk hat seinen Kolleginnen und Kollegen immer genügend Raum gegeben, den eigenen Stil und die eigene Meinung zu entwickeln sowie auf die eigenen Potenziale zu bauen. Dirk war als Ethnologe immer interessiert an den Menschen und ihren Geschichten. Er kämpfte unermüdlich dafür, dass differenziertes Verstehen unbedingt vor der Bewertung kommen muss. Erst wenn wir verstehen, warum Menschen sich so oder so verhalten und warum Dinge so sind, wie sie sind, können wir sie bewerten und unsere Arbeit gut machen. Er forderte von sich und von uns immer eine hohe Konzentration auf die konkreten Orte, in denen wir arbeiten.

Jeder, der mit Dirk zusammengearbeitet hat, kannte seine Methode der „anekdotischen Beratung“, in der die Erzählung im Mittelpunkt steht. Diese war häufig mit Humor versehen. Er lachte gerne und viel und steckte damit an.

Die Arbeit machte Dirk Spaß. Er musste sich nicht verbiegen, wenn er mit seinen Kolleginnen und Kollegen im Verein wie auch mit Kooperationspartnern sich für ein weltoffenes und tolerantes Brandenburg einsetzte. Er konnte in seinem Beruf seine eigenen gesellschaftspolitischen Ziele verfolgen und er war selbstbewusst genug, dies auch zu tun. Dirk hat sich ganz ohne Zweifel große Verdienste in der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit erworben und die Anerkennung dafür glücklicherweise auch erfahren, natürlich in Brandenburg, aber auch über die Landesgrenze hinaus. So galt er bundesweit als einer der ersten Experten zum Thema Reichsbürger. Das von ihm herausgegebene Handbuch liegt mittlerweile in der dritten Auflage vor und zeigt anschaulich zwei wesentliche Merkmale seines Handelns: Einerseits steht weniger die Ideologie, dafür die konkrete Beschreibung im Vordergrund. Andererseits zeigt sich in der Breite der Autorenschaft die Selbstverständlichkeit, mit der Dirk die verschiedene Perspektiven miteinander in Verbindung setzen, aber auch Differenzen stehen lassen konnte.

Dirks Interesse galt Bevölkerungsgruppen, die zumeist nicht die Mehrheit bilden und eben nicht gesellschaftliche Machtpositionen einnehmen. Immer wieder machte er auf die Belange von Sorben in Südbrandenburg und auf die Situation von Sinti und Roma aufmerksam.

Aufgrund seiner kritischen Haltung hatte er eine große Skepsis gegenüber modischen Ansätzen und einfachen Erklärungen – egal von welcher Seite. Diese schloss Lob nicht aus. „Wir dürfen auch loben, wenn es was zu loben gibt.“ Energisch wandte er sich gegen „Methodenfetischismus“: „Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, für den wird jedes Problem zum Nagel“.  

Unvorstellbar wäre Dirk Wilking ohne Bücher gewesen. Er inspirierte uns, jenseits des Zeitgeists zu lesen: Gabriele Eckart, Raimar Gilsenbach und Erwin Strittmatter, um nur drei zu nennen. Er schreckte auch nicht vor vermeintlich schlechten Büchern zurück, die „auch das Recht haben, gelesen zu werden“.

Wer Dirks Erzählungen zuhörte, der tauchte in eine Welt von meist liebenswerten und meist irgendwie auch schrulligen Typen ein. Es sind die Eigenheiten, die Schrulligkeiten, die die Menschen für uns einzigartig machen. Dirk konnte sie beschreiben, weil er sie wahrnehmen konnte. Er konnte sie wahrnehmen, weil er die Menschen, und hier vor allem auch seine „Brandenbürger“ und „Brandenbürgerinnen“ liebte – ganz unpathetisch.

Unser Mitgefühl gilt den trauernden Angehörigen. Wir sind dankbar für die gemeinsame Zeit, wir werden die gemeinsamen Ziele weiterverfolgen und damit die Erinnerung an Dirk bewahren.

Quelle: https://www.gemeinwesenberatung-demos.de/Nachruf

Anschrift:

Koordinierungsstelle „Tolerantes Brandenburg“
in der
Staatskanzlei des Landes Brandenburg
Heinrich-Mann-Allee 107
14473 Potsdam