Schöner leben ohne Nazis – aber sicher!

Pressegespräch Donnerstag 04.06.2015, 15:00 Uhr,
Haupteingang Altes Gymnasium, Schulplatz Neuruppin

Der erwähnte Aufruf enthält den gemeinsamen Nenner der Proteste. Darin heißt es unter anderem „... wir zeigen, dass Gewalt, Hass und Rassismus keine Zukunft haben – weder hier noch andernorts. Lassen Sie uns gemeinsam mit demokratischen Mitteln auf vielfältige Weise protestieren. Wer singen und tanzen will, diskutieren, feiern oder beten, wer sich den Neonazis friedlich entgegen stellen will, ist uns willkommen.“

Damit dieser gemeinsame Nenner funktioniert, haben die Veranstalter ein Kommunikationsteam aus Persönlichkeiten aufgestellt, die viel Erfahrung im Umgang mit Konflikten haben. Dazu gehören

  • Christiane Schulz, Pfarrerin
  • Anna Spangenberg, Leiterin der Geschäftsstelle des Aktionsbündnisses Brandenburg
  • Helene Weiß, Psychologin,
  • Charlotte Thiem, Juristin,
  • Andreas Kosmalla, Bildungsreferent,
  • Heinz-Joachim Lohmann, Theologe, ehemals Superintendent im Kirchenkreis Wittstock-Ruppin,

„Mit diesem Team wollen wir dazu beitragen, schwierige Situationen zu meistern,“ erläutert Martin Osinski. Beispielsweise könnte durch Gespräche eine Situation beruhigt werden, in der Demonstranten und Polizei unterschiedlicher Auffassung sind. Das dürfte vor allem bei Versuchen der Fall sein, die Demostrecke der Rechtsextremisten zu besetzen. Man rechne schon damit, dass das versucht wird. Dann komme es darauf an, dass alles im Rahmen des friedlichen Konsens bleibt – und auch die Polizei nicht unangemessen hart reagiert. „Die Polizei ist nicht unser Gegner. Die Beamten haben eine schwierige Aufgabe an diesem Tag. Wir wollen helfen, dass möglichst keine Fehler gemacht werden und die Lage sich nicht unnötig verschärft.“

Mit direktem Kontakt zu den Teilnehmern des rechtsextremistischen Aufzugs ist dagegen nicht zu rechnen. Die Polizei hat Vorsorge getroffen, um Rechtsextremisten und Gegendemonstranten räumlich und zeitlich voneinander zu trennen. Insbesondere hat die Einsatzleitung zugesichert, dass die Rechtsextremisten nicht in die Neuruppiner Innenstadt ziehen. „Wir werden auf dem Schulplatz, aber auch zwischen Rheinsberger Tor und Bernhard-Brasch-Platz ungestört und sicher demonstrieren können,“ ist Martin Osinski überzeugt.

Das Herzstück aller Versammlungen wird am Sonnabend ein zehnstündiges Bühnenprogramm sein (s. Anlage). Moderieren wird der bekannte rbb-Reporter Tim Jäger. Die Kulturbeiträge reichen von B (Big Brass) bis Z (Zickenalarm). Allein der Auftritt von Katharina Franck und den Rainbirds wäre ihm die Reise nach Neuruppin wert, mein Martin Osinski. Aber alle Künstlerinnen und Künstler stellen ihren Beitrag in den Dienst der gemeinsamen Sache.

Alle wichtigen Details zum Tage – Aufruf, Programm, Anreisewege und weitere Hinweise – sind zu finden unter www.neuruppin-bleibt-bunt.de.

Ab Freitag Vormittag kann man über die MAZ-Cam den Bühnenaufbau und später das Demonstrationsgeschehen beobachten:  http://www.mazcam.de/neuruppin/

Rund um den 6. Juni reihen sich zahlreiche Kunst- und Kulturprojekte. Mario Zetzsche,  Kulturdezernent der Fontanestadt Neuruppin zählt auf:

 

Ausstellung: „Hass vernichtet!“ von der Friedensaktivistin Irmela Mensah-Schramm.
Gezeigt wird eine Dokumentation zu Symbolen, Plakaten und Aufklebern die menschenverachtende Motive zeigen. Seit 1986 entfernt Mensah-Schramm diese Hassmotive und dokumentiert ihr zivilgesellschaftliches Engagement.

Ort/Zeit: Altes Gymnasium (Foyer Kreismusikschule), Am Alten Gymnasium 1-3, 16816 Neuruppin, 7.5. – 16.6.2915

Kontakt: Irmela Mensah-Schramm, Tel.: 0160.906024308
http://www.hassvernichtet.de/

 

Ausstellung: „VorBILDER - Sport und Politik verein(t) gegen Rechtsextremismus“ vom Bundesministerium des Innern
Die Ausstellung zeigt Schwarz-weiß-Fotografien von Angelika und Bernd Kohlmeier mit Texten von Kathrin Gerlof. Sport- und Politikerpaare zeigen Gesicht, an mitunter ungewöhnlichen Orten und haben eine gemeinsame Aussage formuliert. Eine Aussage, die ihr gemeinsames Anliegen unterstreicht: sich gegen Rechtsextremismus und Diskriminierung und für Respekt und Achtung der Menschenwürde einzusetzen, dies auch öffentlich zu machen, andere dadurch mitzuziehen und in diesem Sinne "VorBILDER" zu sein.

Ort/Zeit: Klosterkirche (Winterkirche, oben), Niemöllerplatz, 16816 Neuruppin,
31.5. – 17.6.2016

Kontakt: Evangelisches Kinder- und Jugendzentrum
Stadtjugendwart Eckhard Häßler, Tel.: 03391.3256
http://www.vereint-gegen-rechtsextremismus.de/VGR/DE/Wanderausstellung/wanderausstellung_node.html

 

Ausstellung: „Love & Fetish“ von Ludek Pesek Pachl
Kunst bedeutet für den Maler Ludek Pesek Pachl absolute Freiheit. Experimentierfreudig und unbefangen spielt er mit realen wie fiktiven Symbolen, Figuren, Personen, Geschichten, die in den Medien gezeigt werden. Ironische Absichten sind oft nicht zu übersehen. Beim Malen, bevorzugt mit Acrylfarbe, zeigt Ludek große Ausdauer und Genauigkeit. Alle Details, ob winzig oder hundertmal, bringt er geduldig mit Hand und Pinsel sorgfältig auf seine Bilder.

Ort/Zeit: Rathaus der Stadtverwaltung Neuruppin (Haus B, Erdgeschoss), Karl-Liebknecht-Straße 33/34, 16816 Neuruppin,
05.06. - 19.06.2015

Kontakt: Ludek Pesek Pachl, Tel.: 0178 574 70 16
http://www.rebelart.de/

 

Kunstprojekt: „Die Welt ist bunt...“ initiiert von der Heinrich-Böll-Stiftung (Andreas Kleinert) zusammen mit der Künstlerin Uschi Jung
Vom 28.5. bis 31.5. 2015 fand ein Seminar mit 10 Jugendlichen aus Neuruppin statt, in dem besonders die Themen „meine / unsere Zukunft“, Vielfalt, Toleranz und Visionen des Zusammenlebens besprochen wurden. Fragestellungen: „Wie wollen wir eigentlich in einer globalisierten Welt zusammen leben und arbeiten?“ wurden bearbeitet.

Ort/Zeit: Im Anschluss daran entsteht am 3.6.2015 ein Wandbild mit den beteiligten Jugendlichen an einer Mauer am Rathaus / Fontaneplatz.

Kontakt: Andreas Kleinert: Tel.: 0177.4546280, Uschi Jung: 0175.2023943
http://www.boell-brandenburg.de/
http://www.werkraum-uschi-jung.de/

 

Kunstprojekt: SchülerInnen der Schule am Kastaniensteig haben in Anleitung der Künstlerin Anke Gesell zwei Friese erstellt, die temporär in einem leerstehenden Ladenraum gezeigt werden. Auf einem steht: „Die Welt ist bunt.“, auf dem anderen steht: „Neuruppin ist bunt.“ Das eine wird ganz viele bunt abgedruckte Kinderhände haben, das andere zeigt Kinder aus anderen Ländern und was man sich mit ihnen wünscht. Darum sind A4 Portraits von Kindern aus der Schule gestaltet. Diese haben entweder Kinder aus anderen Ländern, Kulturen etc. gemalt oder sich selbst. Darauf steht dann z.B.: „Mein Freund.... aus...“

Ort/Zeit: leerstehendes Ladengeschäft, Karl-Marx-Straße 11-12, 16816 Neuruppin,
ab 2.6.2015

Kontakt: Anke Gesell, Tel.: 0179-671 01 02
http://ankegesell.jimdo.com/

 

Kunstprojekt: Plakatkunst einer Kunstgruppe um Silke Kuhn für Geschäfte oder Einrichtungen
Künstler wurden in der Geschichte immer wieder von unterschiedlichsten politischen Kräften vereinnahmt, so auch diesmal für den sogenannten „Tag der deutschen Zukunft“ das Portrait Theodor Fontanes. Dieser Umstand soll durch entsprechende Aussagen Theodor Fontanes und Kurt Tucholskys selbst reflektiert werden. Auf künstlerisch gestalteten Plakaten finden sich daher folgende Sprüche: „Deutsche, kauft deutsche Zitronen!“ (Kurt Tucholsky, 1932) oder „Dem Nationalen haftet immer etwas Enges an.“ (Theodor Fontane an Mete, 1891).

Kontakt: Silke Kuhn, Tel.: 03391 5968 – 62

 

Kunstprojekt: „Raum für Gedanken“ von Kathrin Ollroge
Eine Rauminstallation reiste durch diverse brandenburgische Orte, Ausgangsort war der Schulplatz in Neuruppin (23. - 26. September 2014), in denen Flüchtlinge leben oder zukünftig leben werden. Im „Raum für Gedanken“ wurden mit Einheimischen und Flüchtlingen Gespräche zum Thema Flüchtlinge und Nachbarschaft geführt und aufgezeichnet. Auf einer alten Schreibmaschine bekamen die Besuchern die Möglichkeit, ihre Meinung schriftlich zu äußern. Visuell wurden die Gedankenblätter durch fotografische Portraits der mitwirkenden Personen und der Umgebung ergänzt. Eine Dokumentation der Ergebnisse aus Neuruppin und den bereisten Orten im Landkreis Ostprignitz-Ruppin wird nun präsentiert.

Ort/Zeit: Schulplatz (vor der Volksbank), 5.-6.6.2015

Kontakt: Kathrin Ollroge, Tel.: 0157.307 608 24
http://www.raum-fuer-gedanken.com/


Anschrift:

Koordinierungsstelle „Tolerantes Brandenburg“
in der
Staatskanzlei des Landes Brandenburg
Heinrich-Mann-Allee 107
14473 Potsdam