Jugend im geteilten Deutschland
Wann: Freitag, 21. März 2014, 10.45 Uhr
Wo: Kaufmanns- und Sängermuseum Finsterwalde, Lange Straße 6 und 8, 03238 Finsterwalde, Landkreis Elbe-Elster
Was: Bildungsministerin Martina Münch und die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Ulrike Poppe, diskutieren mit Schülerinnen und Schülern des Finsterwalder Sängerstadt-Gymnasiums über ihre unterschiedlichen Lebenserfahrungen im geteilten Deutschland. Was prägte die Jugend der in Heidelberg geborenen Martina Münch, und welche Ereignisse in der alten Bundesrepublik weckten ihr politisches Engagement? Wie sah Ulrike Poppes Jugend in einem Ort bei Ost-Berlin aus, und was führte bei ihr zu ihrem organisierten Protest gegen die SED-Diktatur? Die Fragen stellen Oberstufenschülerinnen und -schüler, die sich im Rahmen eines Kurses auf das Gespräch vorbereitet haben. Der biografische Zugang soll die Jugendlichen anregen, sich auf einer sehr konkreten und plastischen Ebene mit der deutsch-deutschen Geschichte und den Unterschieden von Diktatur und Demokratie auseinanderzusetzen.
„Die aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte der DDR und der SED-Diktatur ist auch 25 Jahre nach der Friedlichen Revolution und der Deutschen Einheit noch brandaktuell“, macht Martina Münch klar. „Vom Historiker Golo Mann stammt das Zitat: ’Wer die Vergangenheit nicht kennt, wird die Zukunft nicht in den Griff bekommen’ – das gilt besonders für die Kenntnis der jüngsten Geschichte. Die Kinder und Jugendlichen müssen wissen, wie das Alltagsleben in der DDR aussah und welche Schattenseiten die DDR hatte, die viele ihrer Eltern miterlebt haben – und wie der Blick aus dem ‘Westen‘ auf die DDR und die deutsche Teilung war.“
Die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Ulrike Poppe, erklärt: „Mir ist es wichtig, mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen, weil viele von ihnen kaum etwas über die DDR wissen, bestenfalls ein paar Bruchstücke aus Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern hören. Sie können sich die vielfachen staatlichen Eingriffe in das Leben der Menschen oft gar nicht vorstellen. Ich bin davon überzeugt, dass die Kenntnis vom Leben unter Diktaturbedingungen dazu beitragen kann, die Vorzüge der Demokratie zu achten und zu nutzen.“
Um die Vermittlung von DDR-Geschichte zu stärken, gelten seit dem Schuljahr 2010/11 neue Rahmenlehrpläne für die Fächer Geschichte und Politische Bildung in der Sekundarstufe I für alle Schülerinnen und Schüler an Oberschulen, Gesamtschulen und Gymnasien im Land Brandenburg. In den überarbeiteten Rahmenlehrplänen ist verbindlich geregelt, dass die Schülerinnen und Schüler bereits in den Jahrgangsstufen 7 und 8 in unterschiedlichen thematischen Kontexten Kenntnisse zur DDR-Geschichte erwerben. Zudem ist künftig auch der Besuch von außerschulischen Lernorten eine verbindliche Vorgabe.
Das erste Zeitzeugen-Gespräch über „Jugend im geteilten Deutschland“ mit Bildungsministerin Martina Münch und der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Ulrike Poppe, fand erstmals am 09. September 2013 mit Schülerinnen und Schülern der Theodor-Fontane-Gesamtschule statt. Eine weitere Diskussionsrunde gab es am 19. Februar 2014 mit Schülerinnen und Schülern Potsdamer Einstein-Gymnasiums.
Mehr Informationen unter:
www.bildungsserver.berlin-brandenburg.de/ddr.html
Pressemitteilung vom 19.03.2014.