Erinnerung an Leid und Unrecht wachhalten

Wann:  Freitag, 09. November 2012, 13.00 Uhr

Wo:      Platz der Einheit, Standort der ehemaligen Synagoge, 14467 Potsdam

Was:     Bildungsministerin Martina Münch spricht ein Grußwort auf der Gedenkveranstaltung der Landeshauptstadt Potsdam, des Arbeitskreises Christliche Kirchen und der jüdischen Gemeinden anlässlich der Reichspogromnacht vor 74 Jahren. Bildungsministerin Münch betont im Vorfeld, dass der 9. November 1938 als furchtbares Fanal in die deutsche Geschichte eingegangen ist. "Die Novemberpogrome im Jahr 1938 waren nicht der Beginn der Unterdrückung jüdischer Mitbürger - aber sie markierten den Beginn der systematischen Verfolgung und des kurz darauf begonnenen staatlich verordneten Massenmords an den Juden. Viel zu viele haben damals dabei zugesehen, nicht wenige sind auch zu Mittätern nationalsozialistischer Willkür geworden. Die Erinnerung an das damals geschehene Leid und Unrecht muss wachgehalten werden - damit menschenverachtende Ideologien hierzulande niemals wieder Raum greifen können", so Münch. "Der 9. November erinnert uns jedes Jahr erneut daran, dass wir niemals aufhören dürfen, für Freiheit, für Gerechtigkeit, für ein würdiges Leben aller einzutreten. Für ein Leben ohne religiösen Hass, ohne nationalen Hochmut und ohne politische Verblendung. Für eine Gesellschaft, in der jeder Mensch willkommen ist, Wertschätzung erfährt und mitgestalten kann." Bildungsministerin Münch ruft die Schulen dazu auf, Gedenktage wie den 9. November gezielt für die Auseinandersetzung mit der jüngsten deutschen Geschichte zu nutzen, sei es im Unterricht oder durch den Besuch von Gedenkstätten oder der Einladung von Zeitzeugen.

Hintergrund zur Reichspogromnacht:

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 organisierten SA-Truppen und Angehörige der SS gewalttätige Übergriffe auf die jüdische Bevölkerung. Mehrere hundert Synagogen wurden in Brand gesetzt, mindestens 8.000 jüdische Geschäfte zerstört sowie zahllose Wohnungen verwüstet. Die Pogromnacht forderte rund 400 Todesopfer. Insgesamt 30.000 Juden wurden in dieser Nacht und den folgenden Tagen verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt. Die antisemitischen Ausschreitungen waren von der nationalsozialistischen Führung organisiert, die die Diskriminierung und Verfolgung jüdischer Bürgerinnen und Bürger seit der "Machtergreifung" Hitlers im Jahr 1933 systematisch vorangetrieben hatte. Die Pogrome markieren den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung, die wenige Jahre später in die Shoa, die Vernichtung der europäischen Juden, mündete. Die Nacht des 9. Novembers 1938 ging als Reichspogromnacht in die Geschichtsbücher ein.


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