Fachtag "Rollenwechsel"

Wann: 15. Oktober 2012; 09:00 - 7:00 Uhr

Wo: Mediencampus Villa Ida; Poetenweg 28, Leipzig

 

In der Auseinandersetzung mit neonazistischen Einstellungen und Handlungen gerät die Frage des Geschlechts oft aus dem Blick. Wenn überhaupt, werden rassistisch oder neonazistisch motivierte Gewaltakte als Taten von jungen Männern wahrgenommen.

Neonazistische Szenen sprechen Jugendliche aber nicht als geschlechtslose Wesen an. Frauen und Mädchen wirken in neonazistischen Zusammenhängen und rechtsoffenen Jugendszenen. Sie übernehmen hier Aufgaben und finden ihre individuelle Perspektive als politische Aktivistin oder als fürsorgende Mutter und treue Gefährtin. Jungen und junge Männer können durch Lobpreisen von Körperkraft, Arbeit, Schmerzresistenz und Opferbereitschaft ihre Männlichkeit betonen. Diese geschlechtlichen Identitäten sind mit Diskriminierungen und Abwertungen Anderer verknüpft. Die Geschlechterbilder sind dabei erweiterbar, sofern der Rahmen der »Volksgemeinschaft« nicht verlassen wird.

Fragen nach der eigenen (geschlechtlichen) Verortung stehen für Jugendliche im Vordergrund. Genderaspekte, also das, was in einer Gesellschaft als typisch weiblich oder männlich angesehen wird, können eine wesentliche Rolle bei der Ausprägung neonazistischer Orientierungen und menschenfeindlicher Einstellungen spielen.

Auf dem Fachtag kommen geschlechtsspezifische Anfälligkeitsfaktoren und auch Distanzierungsprozesse von der neonazistischen Szene zur Sprache. Damit wird die Frage gestellt, welche Potentiale und Handlungsmöglichkeiten in einer geschlechterreflektierenden Präventions- und Interventionsarbeit liegen.

 

Weitere Informationen Finden Sie in der Anlage.


Anschrift:

Koordinierungsstelle „Tolerantes Brandenburg“
in der
Staatskanzlei des Landes Brandenburg
Heinrich-Mann-Allee 107
14473 Potsdam