"Niemand darf wegen … seiner Rasse … benachteiligt oder bevorzugt werden"
Pressemitteilung des Moses Mondelsohnzentrums für Antisemitismusforschung vom 03.06.2010.
Mit dem Begriff der „Rasse“ in Gesetzen und Verwaltungstexten beschäftigen sich Wissenschaftler und Experten auf einem öffentlichen Fachtag am 08. Juni 2010.
Während die Rede von der „Rasse“ heute im Alltag zumeist vermieden wird und die Humanwissenschaften den Gedanken einer Einteilung der Menschheit in biologische „Rassen“ weitgehend verworfen haben, wird der Begriff bis heute in Gesetzestexten verwendet.
Wissenschaftliche Institutionen und Politiker verschiedener Parteien haben diesen Gebrauch des Rassenbegriffs wiederholt öffentlich hinterfragt. Einige europäische Länder haben sich bereits dazu entschlossen, darauf in Zukunft zu verzichten, und inzwischen hat sich auch das Europäische Parlament gegen eine weitere Verwendung in Gesetzestexten der Europäischen Union ausgesprochen. In Deutschland steht diese Diskussion noch am Anfang.
Der Fachtag wird vom Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien (MMZ) an der Universität Potsdam durchgeführt. Veranstaltungsort ist das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam.
Prof. Dr. Julius H. Schoeps vom Moses Mendelssohn Zentrum betonte: „Wissenschaft muss gerade heikle und historisch sensible Themen, die in der Gesellschaft erörtert werden, aufgreifen. Es geht darum, kritische Diskussionen zu fördern und der Politik Hintergrundinformationen und präzise Sachargumente bereitzustellen.“
An der Tagung nehmen u.a. Prof. Dr. Christian Geulen (Universität Koblenz-Landau), Dr. Hendrik Cremer (Deutsches Institut für Menschenrechte) sowie die Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg Prof. Dr. Karin Weiss teil.
Der Fachtag wird sich u. a. mit folgenden Fragen beschäftigen:
Woher kommt der Begriff der „Rasse“ und welche Implikationen hat er? Lässt sich Rassismus glaubwürdig bekämpfen, wenn „Rasse“ als juristische Kategorie beibehalten wird? Welche Probleme bringen alternative Terminologien mit sich? Besteht Handlungsbedarf und wenn ja, was sollte Brandenburg tun?
Weitere Informationen zum Fachtag gibt es im Flyer im Anhang sowie im Internet unter: