Paranoia und Politik

Kurzbeschreibung
Fast ein Drittel der männlichen 12-14jährigen Jugendlichen in Brandenburg teilt die Auffassung, Ausländer gehörten "aufgeklatscht und rausgehauen". Der rassistische Alltag gefährdet Ausländer, Obdachlose, Behinderte. Der Berliner Autor Hajo Funke analysiert den Rechtsextremismus neuen Typs als West-Ost-Produkt. Die gesellschaftlichen und politischen Erschütterungen nach der Wende führten vor allem in Ostdeutschland zu Erfahrungen sozialer Verunsicherung und Anomie. Rassistische Kader organisierten Zonen der Angst, die Funke in ihren tiefgreifenden Auswirkungen für die Opfer in Guben, Leegebruch, Wurzen und Sebnitz exemplarisch beschreibt. Nur eine verzahnte Strategie, die die Aktivitäten der NPD bekämpft und die sozialen, politischen und kulturellen Verwüstungen angemessen angeht, kann nach Funkes Darlegung dieser bedrohlichen Entwicklung Paroli bieten. Solange es Zonen der Angst gibt und massive Übergriffe der rechten Szene, bedarf es neben dem Appell zum "Aufstand der Anständigen" des Anstands der Zuständigen, dafür einzutreten, dass niemand diskriminiert, ausgegrenzt und in seiner Menschenwürde gefährdet wird. Der Gewalt informeller terroristischer Cliquen kommt man nicht durch Signale bei, sondern durch eine Strategie, die die Strategie von Furcht und Schrecken und feigem Rassismus mit Hilfe des staatlichen Gewaltmonopols bricht, durch Verbote gewaltverherrlichender Vereinigungen und neonationalsozialistischer Parteien.

2002
ISBN 3-89930-241-9

Anschrift:

Koordinierungsstelle „Tolerantes Brandenburg“
in der
Staatskanzlei des Landes Brandenburg
Heinrich-Mann-Allee 107
14473 Potsdam